Theaterkunst Talk
Manon Rasmussen
Die dänische Kostümbidnerin Manon Rasmussen studierte ursprünglich Schauspiel. Dabei hat sie ihre Liebe zum Kostümbild entdeckt und entschied sich für eine Schneiderausbildung an der Københavns Tilskærerakademi. Im Anschluss war sie Assistentin der Kostümbildnerin Gitte Kolvig und arbeitet seitdem als freischaffende Kostümbildnerin.
Seit Ende der 1970er Jahre verantwortet Manon Rasmussen das Kostümbild für mehr als 100 Film- und Fernsehproduktionen und arbeitete unter anderem mit den dänischen Regisseuren Bille August, Susanne Bier, Thomas Vinterberg und Lars von Trier zusammen. Ihre Arbeit wurde mehrfach mit Preisen gewürdigt. Insgesamt blickt sie auf 34 Award-Nominierungen und 18 Award-Gewinne, wie zum Beispiel den dänsichen „Robert Prisen“ zurück.
Zu ihren Arbeiten gehören u.a. „Families Like Ours – Nur mit Euch“, „Der Rausch“, „Die Königin des Nordens“„Nymphomaniac“, ”A Royal Affair”, „Melancholia“ und „Dogville“.
Am 5. Juni startete ihr aktueller Film „The Ugly Stepsister“ in den deutschen Kinos. Für diese Produktion hat sie die Theaterkunst erneut besucht und eine Vielzahl an historischen Kostümen bei uns gefunden.
Wir freuen uns, dass sie sich Zeit für ein Interview genommen hat.
Copyright: Manon Rasmussen
Theaterkunst
Manon Rasmussen
„The Ugly Stepsister“ ist aktuell in den deutschen Kinos zu sehen. Wie hast du dich dieser Produktionen und den Kostümen genähert? Die Geschichte spielt ja mit Aschenputtel-Motiven und damit hat man schon direkt erste Bilder im Kopf.
Es ist ein Märchen und die Leute sind reich, also wurden viele teure Stoffe wie Seide, Samt, Spitze usw. verwendet. Die Farben sollten hell und zart sein und es gibt viel teuren Schmuck.
Was war das Einzigartige an den Kostümen des Films?
Viele der Kostüme wurden bis zu dreimal benötigt, um die Möglichkeit zu haben, das Kostüm mit Blut und solchen Dingen zu zerstören. Auch sollten einige der Kostüme ein bisschen zu viel sein – und ein bisschen geschmacklos auf eine kindliche Art.
Deine Filmografie liest sich wie ein Lexikon des dänischen Films. Gibt es ein Projekt, an das du beim Thema Kostüme besonders gern zurückdenkst?
Es gibt viele, die ich wirklich sehr mochte: “Dogville”, “Breaking the Waves”, “A Royal Affair”, “Die Königin des Nordens”, “Melancholia”, “Another Round”. Wir ihr sehen könnt, kann ich mich dabei nur schwer entscheiden.
Du warst zum wiederholten Mal in der Theaterkunst. Was waren deine ersten Gedanken und was schätzt du besonders an einem Kostümfundus?
Ich hatte immer einen sehr guten Service und besonders bei meinem letzten Besuch – die Kollegin, die mir geholfen hat, war fantastisch. Und ihr habt eine Menge schöner Kostüme. 😉
Was liebst du an deinem Beruf ganz besonders?
Ich liebe es, mit einem leeren Tisch zu beginnen und zu sehen, wie die Dinge auf dem Tisch wachsen. All die verschiedenen Wege, die man geht, die Lösungen, auf die man kommt, und am Ende ein Ergebnis, das einem gefällt. Und dann ist der Tisch wieder leer, denn man hat ein Projekt abgeschlossen und kann wieder von vorne anfangen. Ich liebe es auch, herumzureisen, um Kostüme zu suchen und die Figuren zu kreieren – das ist der kreativste und sensibelste Teil meiner Arbeit. Und ich liebe die Arbeit mit dem Regisseur und den Schauspielern (den meisten von ihnen).
Welchen Tipp würdest du Berufseinsteigern geben, die gerade erst ihre Karriere als Kostümbildner*in starten?
Starte als Praktikant:in bei einigen Filmen. Sei bescheiden und halte Ohren und Augen offen. Lern weiter und sei freundlich und aufgeschlossen gegenüber allen Menschen.
Vielen Dank für das Interview! Liebe Grüße nach Dänemark und bis bald in Berlin!
Mange tak og måske ses vi snart i Berlin.