Theaterkunst Talk
Alexander Beck
Der Münchner Kostümbildner Alexander Beck fand als Quereinsteiger zu seinem Beruf. Nach einer Lehre als Herrenscheider arbeitete er mehrere Jahre an der Staatsoper in München und erlernte dort Techniken der Färberei und Schmuckherstellung. Außerdem sammelte er wertvolle Erfahrungen als Garderobier der Herrensolisten. Zum Film kam er schließlich über eine befreundete Kostümbildnerin und von da an ist er der Branche treugeblieben.
In den vergangenen Jahren hat er das Kostümbild für u.a. „Saphirblau“, „Smaragdgrün“, „Laible und Frisch“ und „Hagen Benz (AT)“ entwickelt. Sein aktuelles Projekt „Wo wir sind, ist oben“ ist eine achtteilige Serie, die am 14.6.2024 in der ARD gezeigt wird sowie in der ARD-Mediathek verfügbar ist. In den Hauptrollen liefern sich Nilam Farooq und Helgi Schmid einen Wettstreit um Macht und Prestige.
Copyright: ARD Degeto; Concorde – Portrait: Alexander Beck
Theaterkunst
Alexander Beck
Wie bist du an das Kostümbild für „Wo wir sind, ist oben“ herangegangen? Gab es bestimmte Anforderungen an das Kostümbild, das in der Welt von Lobbyisten spielt?
Zuerst habe ich Moods erstellt, um auch den jeweiligen Rollencharakter zu finden. Mit Regie, Kamera und Szenenbild wurde ein Farbkonzept entwickelt und als große Inspiration habe ich natürlich unsere Politiker und die dazugehörigen Lobbyisten mal genauer betrachtet.
Die Cast-Liste ist lang. Hast du einen Überblick, wie viele Kostüme du am Ende der Drehzeit genutzt hast?
Ohjaaa, die Liste ist lang! Da wir auch die Komparsen eingekleidet haben, würde ich 3.000 Kostüme schätzen. Diese Menge an Kostümen ist auch nur mit einem großen Team zu bewältigen und mein Team war großartig. Ohne sie hätte ich es nicht geschafft. Besonders meine Assistentin Katia Rigali bekommt ein großes Dankeschön von mir.
Auch dein kürzlich abgeschlossenes Krimiprojekt „Hagen Benz (AT)“ mit Julia Koschitz und Heiner Lauterbach in den Hauptrollen bringt ein zeitgenössisches Kostümbild mit sich. Was reizt dich am modernen Kostüm?
Das Projekt „Hagen Benz“ war auch eine spannende Arbeit. Ein zeitgenössisches Kostümbild zu entwickeln, macht mir besonders viel Freude. Und es ist zudem eine Herausforderung, bei all den unterschiedlichen Schnitten und Designer einen Rollencharakter zu erstellen, so dass auch der Schauspieler zufrieden ist und das Kostüm für seinen Körper und für seine Rolle passend ist. Das schönste Kompliment ist, wenn ich höre: Mit diesem Kostüm finde ich einen leichteren Zugang zu meiner Rolle.
Was ist für dich das Besondere an einem Kostümfundus?
Das besondere an einem Kostümfundus ist natürlich der praktische Teil. Du findest an einem Ort alles, was dein Herz begehrt, kannst in aller Ruhe alles ausprobieren und dich inspirieren lassen. Auch der kreative Austausch mit den jeweiligen Mitarbeitern ist großartig, ganz besonders bei euch in der Theaterkunst. Ein sehr gutes kreatives Team, das ich immer sehr zu schätzen weiß.
Welchen Tipp würdest du Kostümbildner*innen geben, die gerade am Anfang ihrer Karriere stehen?
Respekt vor der Arbeit, aber niemals Angst davor haben, und sich gern von erfahrenen Kollegen einen Rat oder Hilfe einzuholen.
Vielen Dank für das Interview!
Ich danke! Es war mir eine große Freude und Ehre.