Theaterkunst Talk

Ulé Barcelos

Kostümbildnerin Ulé Barcelos ist gut beschäftigt! Die Kinofilme „Milchzähne“ und „Sophia, der Tod und ich“ sowie die beiden Serien „Clashing Differences“ und „Zeit Verbrechen“ stehen in den Startlöchern. Außerdem war sie Kostümbildnerin bei den Filmen „Systemsprenger“ und „Niemand ist bei den Kälbern“.

Die Serie „German Genius“ startet am 23. Mai 2023 auf Warner TV Comedy und auch hier sind ihre Kostüme zu sehen. Die herrlich selbstironische Reise durch die Höhen und Tiefen der deutschen Film- und Fernsehwelt hat eine illustre Truppe deutscher Schauspieler*innen versammelt: Kida Khodr Ramadan, Detlev Buck, Heike Makatsch, Maria Furtwängler, Tom Schilling, Frederick Lau, Britta Hammelstein, Momo Ramadan, Christina Große, Sascha Geršak, Trystan Pütter, Olli Schulz, Katrin Bauerfeind, Kurt Krömer, Veysel Gelin, Wim Wenders, Volker Schlöndorff, Leander Haußmann und selbst Ricky Gervais.

Plakat: ©Warner TV Comedy

Theaterkunst

Ulé Barcelos

Der Cast der Serie „German Genius“ liest sich wie das „Who is who“ der deutschen Filmbranche. Was war Ihr erster Gedanke, als Sie das Drehbuch gelesen haben?

Jenseits der Besetzung hat mich beim ersten Lesen der Blick hinter die Kamera gepackt. Den gesamten Entstehungsprozess einer Serie mit Einbezug aller Departments satirisch zu betrachten, gefiel mir sofort. Schließlich weiß ich aus eigener Erfahrung, wie viel komödiantisches Potenzial in einem Filmset liegt.

Es wird ein wilder Ritt durch die Epochen. Im Trailer ist von Goethe über Kaiser Franz, Albert Einstein und einem Wikinger alles zu sehen. Ist das nicht das Paradies für jede*n Kostümbildner*in? Wie haben Sie hier Ihre Ideen sortiert?

Das war in der Tat eine tolle Herausforderung. Wir haben natürlich recherchiert, wussten aber schnell, dass es in diesem Projekt nicht um die exakte historische Darstellung geht, sondern eben auch hier die Realitäten eines Drehs mit teilweise minimalem Budget abgebildet werden – daher war viel Raum für Fantasie. Und natürlich hat uns gerade in diesem Projekt die historische Abteilung der Theaterkunst in jeder Hinsicht optimal unterstützt!

Was ist für Sie das Besondere an einem Kostümfundus?

Die große Auswahl einzigartiger Stücke, kombiniert mit tollen Kolleg:innen und ihrer Expertise. Jedes Kostüm hat schon gelebt, hat seine eigene Geschichte und Patina, was so in kurzer Zeit künstlich nie herzustellen wäre.

Von welchen Faktoren einer Produktion ist es abhängig, ob Sie die Kostüme in einem Fundus leihen oder neu kaufen? Haben Sie das Gefühl, dass im Sinne der Nachhaltigkeit inzwischen mehr geliehen wird?

Ich habe prinzipiell immer schon viel geliehen und mit Second-Hand-Stücken gearbeitet. Natürlich muss man Dinge immer noch manchmal kaufen, weil man mehrere identische Teile braucht oder es der Rolle entspricht. Ich und mein Team versuchen die Kleider danach immer zu spenden. Ich bin sehr froh darüber, dass das Bewusstsein für Nachhaltigkeit im Kostüm und anderen Filmdepartments generell immer mehr steigt.

In „German Genius“ kamen Kostüme aus vielen verschiedenen Zeiten zum Einsatz. Welche Epoche mögen Sie besonders gern und warum?

Ich arbeite aber am liebsten mit zeitgenössischen Motiven, weil mich die Umsetzung unserer Zeit in ein filmisches Bild interessiert. Heute wird Kleidung global gedacht und wir erzählen immer mehr Geschichten, die Gesellschaftsstrukturen und Mechanismen hinterfragen. Dafür Kostüme zu machen und diese ebenfalls neu zu denken, finde ich herausfordernd und hochinteressant!

Vielen Dank für das Interview und bis bald in der Theaterkunst!

Danke euch und bis bald!