Theaterkunst Talk

Christoph Birkner

Seit fast 25 Jahren ist Österreicher Christoph Birkner als Kostümbildner für Kino, TV und Theater tätig. Immer wieder kommt er für seine Produktionen in die Theaterkunst. Neben verschiedenen anderen Märchen (u.a. „Der starke Hans“, „Die drei Federn“) ist er regelmäßig für das Kostümbild der TV-Produktion „Die Toten von Salzburg“ zuständig. Nun erscheint am 25.12.2023 das diesjährige Weihnachtsmärchen der ARD „Sechs auf einen Streich – Die verkaufte Prinzessin“. Dafür haben Christoph und sein Team viel Zeit in unserer historischen Kostümhalle verbracht. Vom Schurken über die Wachen bis zur Prinzessin stammen die Kostüme aus unseren Reihen.

© BR/TV60Filmproduktion GmbH / Martin Rattini

Theaterkunst

Christoph Birkner

Das Märchen „Die verkaufte Prinzessin“ ist keine klassische Verfilmung, sondern setzt auf moderne Akzente. So gibt sich Prinzessin Melisa (Judith Neumann) als Mann aus. Wie seid dein Team und du an das Thema herangegangen?

Judith spielt eine junge Frau, die sich als Mann ausgibt und sich auf Wanderschaft befindet, um im Bergwerk Ihres Großvaters zu arbeiten, und vereitelt die Entführung von Prinzessin Sophia (Kristin Alia Hunold).

Aber zur Frage: Wir mussten ein Kostüm kreieren. mit dem ein sehr schneller optischer Wechsel zwischen den beiden Figuren möglich war. Wir entschieden uns für eine Wendeweste, die einerseits geblümter, geschnürter Leib war (Melissa) und andererseits Ledergilet mit ausklappbaren Schalkragen (Mathis). Einen bestehenden Wollrock haben wir so umgewandelt, dass er auch als Umhang Verwendung fand, somit war eine Verwandlung im ON möglich.

Die Brüder Ingolf und Rudolf werden von Pasquale Aleardi in einer Doppelrolle gespielt. Was muss das Kostüm-Department beachten, wenn zwei Figuren von einer Person dargestellt werden?

Hier war es so, dass wir uns für die Rolle des Königs für einen Wams entschieden haben, wodurch die Leibesfülle optisch sehr verstärkt wurde und daher auch eine gewisse Unbeweglichkeit gegeben war, denn er verkörpert ja auch den kränkelnden Schwachen, im Gegensatz zum sehr vitalen Bruder.

Gibt es einen Unterschied in der Arbeit der Kostümbildner in Österreich und Deutschland? Wie steht es um die Sichtbarkeit des Gewerks Kostümbild in Österreich?

Ich sehe keine wesentlichen Unterschiede. In Österreich konzentriert sich alles in Wien, wodurch wir – so glaube – ich besser untereinander vernetzt sind, auch Dank unserer eigenen WhatsApp Gruppe, die von Kostümbildnerin Veronika Albert ins Leben gerufen wurde. Irgendwann läuft man sich immer über den Weg. Darüber hinaus sind wir durch den VÖF (Verein österreichischer Filmschaffender) sehr gut vertreten.

Hast du das Gefühl, dass sich der Nachhaltigkeitsgedanke im Kostümbild in den vergangenen Jahren verändert hat?

Ja, Nachhaltigkeit ist heutzutage wichtiger denn je. Es wird auch von Seiten der Produzenten und Sender immer mehr zu Recht gefordert. Da, wo es möglich ist, sollte man nachhaltig arbeiten.

Was schätzt du an einem Kostümfundus wie der Theaterkunst?

In der TK spürt man die Leidenschaft zum Kostüm. Das fängt bei der Vielfältigkeit der Kostüme an, deren Pflege, der Fachkompetenz der Mitarbeiter*innen, dem Engagement, den Werkstätten und vor Allem dem Respekt, der Einem entgegengebracht wird, egal wie groß oder klein eine Produktion ist.

Vielen Dank für ds Interview und bis bald!

Bis bald!