Theaterkunst Talk

Margriet Procee

Mit der niederländischen Kostümbildnerin Margriet Procee verbinden uns die Projekte „Die Schlacht um die Schelde“, „The Jewish Council“ und ganz aktuell „Máxima“. In der Serie für den niederländischen Streaming-Dienst Videoland werden die Zwanziger der beliebten niederländischen Königin sowie ihre Liebe zu König Willem-Alexander verfilmt. Rückblicke zeigen ihre Kindheit, ihre Zeit an der Universität und ihrer Arbeit in Argentinien und New York.
Seit mehr als 30 Jahren entwirft sie – zusammen mit einem festen Team aus Spezialisten – die Kleidung für (Kinder-)Filme, Theaterproduktionen und Fernsehserien. Margriet folgt keinen Trends. Sie lässt sich von der Mode auf der Straße inspirieren. In den Niederlanden und im Ausland. Vergangenheit und Gegenwart, Museen, Fotografien und Geschichtsbücher. Das macht ihren Stil realistisch und immer bis ins kleinste Detail ausgearbeitet. Für ihre Arbeit an „De slag om de Schelde“ wurde sie beim Niederländischen Filmfestival mit dem „Golden Calf“ für das Beste Kostümbild ausgezeichnet.

© Angeliek de Jonge

Theaterkunst

Margriet Procee

Aktuell arbeitest du an dem niederländischen Serienprojekt „Máxima“. Was waren deine ersten Gedanken, als du erfahren hast, dass du an diesem Projekt über die niederländische Königin arbeiten wirst?

Ich war überglücklich (und mein Team auch), nachdem ich das Skript gelesen habe, und wir noch mitten im Projekt „The Jewish Council“ stecken. Es war schön, über ihr Leben, ihre Geschichte und ihre Partys in den 70ern, 80ern, 90ern und Nullerjahren zu lesen. Nicht falsch verstehen…ich liebe die Arbeit in den 40er Jahren, denn es ist eine meiner Lieblingsepochen, aber es ist schwerer für den Kopf und somit war der Szenenwechsel so sehr willkommen. Ihre argentinische Seele, ihre Lebendigkeit und Zähigkeit haben mich schon immer angesprochen und ich liebe es, an ihrer Figur zu arbeiten. Dreharbeiten in New York, Spanien, Belgien und den Niederlanden rundeten die Herausforderung ab.

Erwarten uns pompöse Kostüme oder eher der Stil der 90er Jahre?

Es wird keine pompösen Kostüme geben, vielleicht in der nächsten Serie. ; ) Diese Serie reicht von ihrer Kindheit (70er Jahre) bis zur Bekanntgabe der Verlobung (30. März 2001) von Prins Willem-Alexander & Máxima Zorreguieta. Die Arbeit an diesem Projekt stellte eine spannende Herausforderung dar, da drei verschiedene Schauspielerinnen für die Rolle von Máxima benötigt wurden und insgesamt 100 Drehtage anfielen. Die vier verschiedenen Lebensabschnitte Maximas wurden mit jeweils eigenen Farbschema dargestellt, um die Erzählung für die Zuschauer etwas übersichtlicher zu gestalten. Máxima hat im Laufe ihres Lebens viele unterschiedliche Beziehungen gepflegt – sei es zu Familienmitgliedern, Freunden, Kollegen oder ehemaligen Liebhabern…

Du hast auch diverse Projekte aus der Zeit um 1930 und 1940 ausgestattet. Wo liegt für dich der Unterschied zwischen einem historischen und einem zeitgenössischen Projekt?

Meiner Meinung nach gibt es keinen Unterschied. Manchmal fühlt es sich schwieriger an, an einem zeitgenössischen Film wie „Rundskop“ (Oscar-Nominierung) zu arbeiten, an dem ich mitgewirkt habe, um die belgische Bauernkultur richtig darzustellen, als an einem Michiel de Ruyter-Film, der im 17. Jahrhundert angesiedelt ist.

Was ist für dich das Besondere an einem Kostümhaus?

Ich liebe es, in Berlin zu arbeiten! Durch Einkäufe in anderen Ländern und Besuche in anderen Häusern habe ich herausgefunden, dass die Theaterkunst sehr gut nach Epochen und Größen sortiert ist. Auch arbeiten hier Menschen, die wissen, wovon sie reden und wenn sie die Antwort nicht wissen, finden sie sie für dich heraus. ; ) Hier gibt es ein großes Herz für alle Kostüme.

Welchen Tipp würdest du angehenden Kostümbildner*innen mit auf den Weg geben? Was hättest du gern zu Beginn deiner Karriere gewusst?

Ich hätte nie gedacht, Kostümbildnerin für Film und Fernsehen zu werden. Eher zufällig bin ich von der Kunstschule in den Job gestolpert. Es ist ein harter Job (vor allem in Holland, was das Budget angeht) und man muss etwas Gipsyblut haben! Außerdem sollte man bereit sein, alle drei bis sechs Monate ein neues Projekt anzunehmen. Wenn das der Fall ist, wirst du den besten Job der Welt haben und als Bonus einige schöne Orte der Welt sehen.

Vielen Dank für das Interview und bis bald in der Theaterkunst!

Tot snel in Berlijn!