Sechs auf einen Streich – Das Märchen von der silbernen Brücke
Am 25.12.2024, 14:45 Uhr wird „Sechs auf einen Streich – Das Märchen von der silbernen Brücke“ in der ARD ausgestrahlt. Wer vorher schon mal reinschauen möchte, kann es ab 18.12.2024 in der ARD-Mediathek sehen. Das Märchen nach einer literarischen Vorlage von Hertha Vogel-Voll erzählt davon, dass alle in Eile sind und Familien kaum Zeit füreinander haben. Weil immer weniger Geschichten vorgelesen werden, drohen die Märchen zu verschwinden. Eines Tages verlieren die Märchenfiguren ihren Halt und fallen aus dem Märchenbuch heraus in die Welt. Rumpelstilzchen (Rauand Taleb), Schneewittchen (Ceci Chuh) und Rotkäppchen (Stephanie Amarell) schicken die Geschwister Rose (Alma von Aulock) und Heinrich (Leo Alonso-Kallscheuer) auf den Weg zum Haus der „Liebegüte“ (Johanna Gastdorf) im Märchenwald. Nur dort kann das Märchenbuch mit neuem Leben erfüllt werden. Ausgerechnet Hexe (Christina Große) und Teufel (Detlev Buck) sollen ihnen auf dem Weg helfen …
Kostümbildnerin Bettina Weiß hat ein märchenhaftes Kostümbild erschaffen. Nach ihren Entwürfen wurden bei uns im Atelier die Kostüme für die Figuren Liebegüte, Teufel und Schneewittchen angefertigt. Auch verschiedene Schürzen, Kappen und Mieder kommen aus unserer Werkstatt.
„Bevor wir mit der Arbeit beginnen konnten, haben mein Team und ich viel Zeit in die Recherche investiert. Es war nicht so einfach, historisch korrekte Märchenfiguren zu finden, an denen wir uns orientieren konnten“, sagt Bettina Weiß. Für das Schneewittchen (Ceci Cuh) haben wir weißen, seidenen Taft verwendet und das Kleid mit den typischen geschlitzten Puffärmeln versehen, die mit rotem Stoff hinterlegt wurden.
Für die Figur der Liebegüte (Johanna Gastdorf) wurden zwei wunderschöne Stoffe kombiniert: ein gemusterter Seidenstoff in gold-blau Tönen mit Lamé-Einschlüssen und ein eisblauer, halbtransparenter Organdy mit Glitzerpunkten als Umhang. „Das Kleid sollte weich fallen und feenhaft aussehen. Das Team des Theaterkunst Ateliers hat es genau nach meinen Vorstellungen umgesetzt“, so Bettina Weiß.
„Der Teufel war eine ganz besondere Herausforderung. Für die Fellstruktur haben wir uns von einem Bisonbüffel inspirieren lassen.“, erinnert sich Bettina Weiß. Der Unterbau in Form eines Bodyuits wurde nach ihren Entwürfen in der Theaterkunst hergestellt. Der Fellaufbau entstand in Zusammenarbeit mit der Kostümplastikerin Petra Wilke, die diverse Kunstfelle in vielen Stunden bearbeitet und gefärbt hat. Anschließend wurden die einzelnen Teile in Handarbeit platziert und so aufgenäht, dass dicke und dünne Schichten Kunstfell eine realistische Struktur ergeben. „Wir haben dafür eine Schaufensterpuppe auf Detlev Bucks Maße angepasst, denn die Prozedur hat mehrere Stunden bzw. Tage gedauert. Ziel war natürlich, dass es perfekt passt und dennoch ausreichend Bewegungsfreiheit lässt.“, so Bettina Weiß.
Die Krallen und der Schwanz des Teufels wurden nach langer Recherche bei Holzbildhauermeister Damián Valles Castro hergestellt. Der Virtuose der Holzschnitzkunst hat erkannt, dass besonders leichtes Holz aus dem Bereich des Modellbaus genutzt werden muss, damit vor allem der Schwanz nicht zu schwer wird und ein authentisches Spiel zulässt:
Der Teufelschwanz ist an einem eigens dafür angefertigten Harness befestigt, um Stabilität zu gewährleisten. Während der Recherche stieß das Kostümteam auf ein Originalrequisit der Defa aus den 1970er Jahren, das als Beispiel diente. Entscheidend war die Technik dahinter. „Der Teufelsschwanz ist aus einzelnen ausgehöhlten Elementen zusammengesetzt, in dessen Inneren ein Drahtzug verbaut wurde. Dadurch bliebt dieses Kostümteil justierbar und organisch.“, sagt Bettina Weiß.
Szenenbilder: © rbb │ Hardy Spitz Weitere Fotos: Bettina Weiß & Theaterkunst